Mythen über Drehmomentschlüssel entlarvt: Was Ihnen falsch erzählt wurde
Es gibt viele Missverständnisse über Drehmomentschlüssel, die zu schlechten Angewohnheiten oder kostspieligen Fehlern führen können. Räumen wir mit den häufigsten Mythen auf:
Mythos 1: „Einmal gekauft, bleibt der Drehmomentschlüssel für immer genau.“
Falsch. Drehmomentschlüssel verlieren mit der Zeit an Genauigkeit – selbst bei geringem Gebrauch. Stürze, Temperaturschwankungen und das dauerhafte Einstellen eines hohen Drehmoments (anstatt es zurückzusetzen) führen zu Verschleiß der internen Teile. Die meisten Hersteller empfehlen eine Kalibrierung alle 12 Monate oder nach 5.000 Zyklen (je nachdem, was zuerst eintritt). Verzichtet man auf die Kalibrierung, ist die Verwendung eines normalen Drehmomentschlüssels unzuverlässig – die Ergebnisse sind nicht mehr verlässlich.
Mythos 2: „Digitale Drehmomentschlüssel sind immer genauer als Klick-Drehmomentschlüssel.“
Nicht unbedingt. Hochwertige Klick-Drehmomentschlüssel (wie die Profi-Modelle von Snap-on) können genauso präzise sein wie digitale (±2 % gegenüber ±1–3 % bei digitalen). Digitale Drehmomentschlüssel sind zwar besser ablesbar (ideal für schlecht beleuchtete Werkstätten) und bieten oft zusätzliche Funktionen (wie die Speicherung von Drehmomentdaten), sind aber nicht grundsätzlich „besser“. Für die meisten Heimwerker ist ein gut kalibrierter Klick-Drehmomentschlüssel völlig ausreichend – und zudem günstiger.
Mythos 3: „Man kann jede beliebige Stecknuss mit einem Drehmomentschlüssel verwenden.“
Falsch. Steckschlüssel müssen zum Antriebsdurchmesser des Schraubenschlüssels passen (1/4", 3/8", 1/2"). Ein 3/8"-Steckschlüssel passt nicht auf einen 1/2"-Schraubenschlüssel, und der Versuch, ihn mit Gewalt zu verwenden, kann beide Werkzeuge beschädigen. Verwenden Sie außerdem hochwertige, schlagfeste Steckschlüssel: Billige, dünne Steckschlüssel können sich unter Drehmoment verbiegen oder brechen, was zu Überdrehen (wenn der Steckschlüssel abrutscht) oder Verletzungen (wenn er zerbricht) führen kann. Vermeiden Sie die Verwendung von Universal-Steckschlüsseln (die für verschiedene Schraubengrößen passen) – sie greifen nicht fest genug, was die Drehmomentmessung verfälscht.
Mythos 4: „Drehmomentschlüssel sind nur für Autoreparaturen.“
Ganz im Gegenteil! Drehmomentschlüssel sind für jedes Projekt unerlässlich, bei dem es auf den festen Sitz der Befestigungselemente ankommt. Dazu gehören:
· Beim Zusammenbau von Babymöbeln (zu fest angezogen, und das Holz reißt; zu locker angezogen, und das Kinderbett ist unsicher).
· Montage eines Deckenventilators (lockere Befestigungsschrauben können dazu führen, dass der Ventilator wackelt oder herunterfällt).
· Arbeiten an einem Motorrad (Motorschrauben müssen mit einem präzisen Drehmoment angezogen werden, um Öllecks zu vermeiden).
Selbst Hobbybastler (z. B. RC-Autobauer) verwenden kleine Drehmomentschlüssel, um die Beschädigung winziger Teile zu vermeiden.






